Schloss Bückeburg
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Schloss Bückeburg
Am Rande der Deutschen Tiefebene, gut 60 Kilometer westlich von Hannover und idyllisch umgeben von Wassergraben und weitläufigem Landschaftspark, liegt Schloss Bückeburg, das auf 700 Jahre Geschichte zurückblickt. In früheren Jahrhunderten Hauptsitz/Residenz eines selbständigen Fürstentums, leben die Fürsten zu Schaumburg-Lippe – seit ihrer Abdankung 1918 als Privatleute – nach wie vor auf ihrem angestammten Familienschloss.
1307 von Graf Adolf VI. zu Holstein-Schaumburg als Wasserburg angelegt, ließ Graf Ernst im Zuge der Verlegung der Residenz von Stadthagen nach Bückeburg den mittelalterlichen Gebäudekomplex zu einem prächtigen Renaissanceschloss um- und ausbauen. In den folgenden 400 Jahren wurden Schloss und Park kontinuierlich erweitert und 1925 Teile davon der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – eine Entwicklung, die der jetzige Hauschef, Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe, ein aktiver Kunstsammler und Musikliebhaber, engagiert weiterbefördert.
Ein Gang durch Schloss Bückeburg ist ein Gang durch die Jahrhunderte. Der Innenhof befindet sich zu einem großen Teil im Originalzustand aus der Zeit nach 1562. Die zur spätmittelalterlichen Bausubstanz gehörende Kapelle wurde nur vierzig Jahre später üppig im Stil des Manierismus ausgestattet und stellt wie auch der Goldene Saal eines der Glanzstücke aus der Zeit des kunstsinnigen Fürsten Ernst dar. Der Weiße Saal zeigt eine barocke Formensprache; Stuckdecken, Kronleuchter, stimmungsvolle Farbakzente schaffen eine festliche Atmosphäre. 200 Jahre später wurde der imposante Große Festsaal gebaut, der sich über zwei Stockwerke erstreckt und in Anlehnung an das Rokoko gestaltete wurde; schon zu seiner Entstehungszeit wurde er mit Hilfe von Elektrizität beleuchtet und beheizt.
Die über 300 Jahre gewachsene kulturelle Identität des Residenzschlosses endet nicht am Schlosstor, sie umfasst auch den Park, in dem jeder Busch, jeder Baum wohlüberlegt gesetzt ist und doch alles ganz natürlich erscheint. Er stammt aus der Zeit ab 1560, wurde 1785 komplett umgestaltet und im 19. und 20. Jahrhundert großzügig erweitert und wieder umgestaltet. Die Skulpturen von Adrian de Vries (1621) auf der Schlossbrücke sind Kopien, die Originale befinden sich im Berliner Bodemuseum.
Das Mausoleum (1911/16) aus blendend weißem Kalkstein beeindruckt im Inneren mit einem Mosaik am 42 Meter hohen Kuppeldach, das aus Millionen von vergoldeten Emaillesteinchen besteht.
Von 1609 bis 1787 gab es eine Hofreitschule, 2004 wurde sie wiederbelebt und zeigt seitdem europäische Reitkunst aus sechs Epochen.
Eine weitere Sehenswürdigkeit des ehemaligen Fürstentums liegt knapp 40 Kilometer entfernt im Steinhuder Meer und ist nur mit dem Boot zu erreichen: die Festung Wilhelmstein. Erbaut ab 1765, war sie als uneinnehmbarer Fluchtpunkt im eigenen Land geplant und wurde schließlich zur Gefängnisinsel, allerdings war sie schon in der Biedermeierzeit eine Touristenattraktion.