Schloss Friedenstein Gotha
Schloss Friedenstein Gotha
„Das Barocke Universum Gotha“ Schloss Friedenstein lässt wie nur wenige andere Schlösser oder Museen vergangene Jahrhunderte lebendig werden. Inmitten eines ausgedehnten Parks ist das imposante Schloss mit seinen vielfältigen historischen Gemächern, dem barocken Ekhof-Theater und der Schlosskirche, aber auch mit einzigartigen Sammlungen zu Kunst, Natur und Geschichte nahezu unverändert erhalten.
„Das Barocke Universum Gotha“ Schloss Friedenstein lässt wie nur wenige andere Schlösser oder Museen vergangene Jahrhunderte lebendig werden. Inmitten eines ausgedehnten Parks ist das imposante Schloss mit seinen vielfältigen historischen Gemächern, dem barocken Ekhof-Theater und der Schlosskirche, aber auch mit einzigartigen Sammlungen zu Kunst, Natur und Geschichte nahezu unverändert erhalten.
Die Geschichte von Schloss Friedenstein begann im Dreißigjährigen Krieg. Von 1643 an baute der protestantische Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha, genannt der Fromme, auf den Ruinen der geschleiften Burg Grimmenstein in nur zwölf Jahren das heute größte frühbarocke Schloss Deutschlands. Der Herzog gab ihm den symbolträchtigen Namen Friedenstein, der ein neues Zeitalter ankündigte. Die mit dem Schlossbau angelegte Kunstkammer bildete die Keimzelle der vielfältigen Sammlungen, die heute in mehreren Museen, der Forschungsbibliothek (Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha) und dem Landesarchiv Thüringen - Staatsarchiv Gotha verwahrt werden.
Im Rahmen einer umfangreichen Umstrukturierung der Gothaer Museumslandschaft werden die Sammlungen seit 2009 neu geordnet. Das 1879 erbaute Herzogliche Museum zeigt seit 2013 die Kunstsammlungen, das Museum der Natur präsentiert seine Schätze neu im Schloss. Seit 2018 wird das Schloss umfangreich saniert, wobei große Teile der Ausstellung weiterhin geöffnet sind. Die Maßnahmen werden von der Bundesrepublik Deutschland, dem Freistaat Thüringen und der Stadt Gotha großzügig gefördert.
Barocke Repräsentationsräume
Im Schloss sind die prächtigen herzoglichen Gemächer des 17. bis 19. Jahrhunderts zu sehen, die sich in der zweiten Etage über zwei Flügel des riesigen Schlosses erstrecken. An dem kulturgeschichtlich bedeutenden Hof von Gotha verkehrten einstmals Goethe, Voltaire, Friedrich der Große oder Napoleon. Im Schlossmuseum können neben historischen Möbeln kostbare Uhren, Porzellan, Gemälde, Münzen und vieles mehr bewundert werden. Die Kunstkammer zeigt herausragende Exponate aus Gold, Silber, Elfenbein, Bernstein und Nautilus, Ostasiatika oder Kuriosa wie einen der wenigen originalen Napoleon-Hüte der Welt. Nicht nur barocke Lebenskultur wird beim Rundgang unmittelbar lebendig.
Naturkunde
Die Dauerausstellung „Tiere im Turm“ zeigt Tierpräparate in verschiedenen Abteilungen wie Regenwald, Nacht oder Antarktis. In einer familiengerechten Präsentation werden Pinguin, Tiger, Luchs, Seelöwe, Flamingo, Uhu, Faultier und viele andere Tiere vorgestellt. Die 1640 unter Ernst dem Frommen gegründeten und ständig erweiterten naturkundlichen Sammlungen sind aber wesentlich umfangreicher. Weitere faszinierende Kostbarkeiten und Kuriositäten aus einer Jahrmillionen alten Naturgeschichte werden in den nächsten Jahren nach und nach in neuen Dauerausstellungen wie zum Beispiel im geplanten Naturalienkabinett präsentiert.
Kulturgeschichte
Auf dem Weg zur neuen Dauerausstellung bietet die „Baustelle Geschichte“ Einblicke in diese bedeutende Sammlung mit einer exklusiven Auswahl an archäologischen Funden, hochwertigen Kunstwerken und unterhaltsamen Kuriositäten. Vom Schaber eines Neandertalers über eine elegante Lackdose mit der Locke der englischen Königin bis zum symbolischen SED-Sarg veranschaulichen 62 faszinierende Objekte über 100.000 Jahre Landesgeschichte Thüringen von prähistorischer Zeit bis zur Deutschen Einheit. Im Eva-Maria-Dicken-Kabinett wird die Kunst der Moderne um Marianne Brandt und Hannah Höch gezeigt.
Ekhof-Theater
Ein besonderer Schatz des Schlosses ist das Ekhof-Theater, das im Westturm zwischen 1681 und 1687 eingerichtet wurde. Es ist das einzige Theater der Welt mit noch funktionierender Bühnenmaschinerie aus dem 17. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert wirkten hier bedeutende Schauspieler wie Conrad Ekhof und August Wilhelm Iffland. Das Ekhof-Festival von Ende Juni bis Ende August zeigt berauschende Theaterkunst im authentischen barocken Ambiente.
Herzogliches Museum Gotha
Im Süden des Schlosses entstand 1879 das Herzogliche Museum als repräsentativer Ort für die vielfältigen Sammlungen, die nun internationale Anerkennung fanden. Zwischen 1950 und 2010 wurde das Gebäude als Museum der Natur genutzt. Heute werden hier die Kunstsammlungen einen würdigen Ausstellungsrahmen erhalten. Gezeigt werden bedeutende Kunstwerke von der Antike bis in die Neuzeit, darunter eine der ältesten europäischen Ägypten- Sammlungen mit Mumien und Grabfunden, altdeutsche Meister (wie das „Gothaer Liebespaar“ und bedeutende Werke der beiden Cranachs), eine Niederländer-Sammlung, Plastiken von Jean-Antoine Houdon, Werke von Rubens und Caspar David Friedrich, Porzellan aus Meißen, Thüringen und Asien. In wechselnden Ausstellungen werden die Schätze der Sammlungen und spannende Themen vorgestellt. .
Schlosspark
Umgeben wird Schloss Friedenstein von einer wunderbaren und vielfältigen Parklandschaft, die zu jeder Jahreszeit ein anmutiges Bild abgibt. Die barocke Orangerie öffnet sich im Sommer wie ein blühendes Theater in Richtung auf Schloss Friedrichsthal. Ein englischer Landschaftsgarten wurde von Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg angelegt, indem er nach 1770 die riesige Befestigungsanlage um das Schloss zuschütten ließ. Der Parkteich, ein Merkurtempel, und die „Heilige Insel“, die mehreren Mitgliedern der herzoglichen Familie als Begräbnisstätte diente, vermitteln noch heute den Eindruck eines typischen Englischen Gartens, den Goethe in einem Gedicht als „himmlisch“ bezeichnete.