Celler Schloss

Celler Schloss
Barocke Welfenresidenz, Exil der dänischen Königin Caroline Mathilde, Sommersitz der einstigen Könige von Hannover: In einem der schönsten Welfenschlösser Norddeutschlands lässt das Celler Residenzmuseum Hofgeschichte und europäische Residenzgeschichte lebendig werden. Erleben Sie die zeitgemäß inszenierte Historie des Schlosses und seiner Bewohner, historische Schlossräume mit Entdeckerstationen für Kinder, ein Barocktheater, die Schlossküche sowie eine prächtige frühprotestantische Hofkapelle. Die neue Dauerausstellung „Macht und Teilhabe“ lädt besonders junge Gäste ein, die Werte der Demokratie zu entdecken.
Die Residenz Celle
Celle ist eine der wichtigsten Residenzstädte Niedersachsens. Das Schloss, eingebettet in die idyllische Fachwerkstatt, zeigt bis heute Spuren aus der Zeit als mittelalterlicher Herrschaftssitz, als barocke Residenz bis 1705 und als Sommerresidenz der Könige von Hannover im 19.Jahrhundert. Zu besichtigen sind die historischen Schlossräume im Residenzmuseum, das barocke Schlosstheater sowie die einzigartige Schlosskapelle. Das kaum bekannte Kleinod zeigt Renaissancekunst auf höchstem Niveau und ist eines der bedeutendsten baulichen und künstlerischen Zeugnisse der Reformationszeit.
Machtzentrum der Welfen
Erleben Sie im Residenzmuseum die modern inszenierte Geschichte des Schlosses und seiner Bewohner und lernen Sie dabei das älteste heute noch existierende Fürstenhaus Europas kennen: die Welfen. Über Jahrhunderte prägte dieses mächtige Adelsgeschlecht die wechselvolle Entwicklung des Landes zwischen Elbe und Weser. Zwischen 1714 und 1837 regierten hannoversche Welfen von London aus gleichzeitig das britische Weltreich.
Von der Burg zur Residenz
Am Beispiel Celles können Besucher*innen des für sein besucherfreundliches Konzept ausgezeichneten Museums die typische Entwicklung einer Residenz verfolgen. Abwechslungsreiche Präsentationen führen durch die Zeit; dabei erwacht auch ein spätmittelalterlicher Festsaal zum Leben. Die barocken Staatsgemächer des letzten Celler Herzogs Georg Wilhelm (1624-1705) bilden mit ihren prächtigen Stuckaturen einen architektonischen Glanzpunkt.
Entdecken Sie zahlreiche vertiefende Informationsangebote oder genießen Sie einfach die Schönheit der Schlossräume und den Reiz der Ausstellung: Herrliche Gemälde und höfisches Mobiliar setzten die Räume wirkungsvoll in Szene und lassen höfisches Lebensgefühl erahnen. Der „Königssaal" lockt mit imposanten Bildern und ausgewählten Kostbarkeiten aus der Zeit der hannoversch-britischen Personalunion und des Königreichs Hannover im 18. und 19. Jahrhundert.
Bewegende Frauenschicksale
Hätten Sie es gewusst? Die letzte Celler Herzogin, die Hugenottin Eléonore d'Olbreuse (1639-1722), ist „Stammmutter" mehrerer europäischer Königshäuser. Sie brachte im 17. Jahrhundert französischen Esprit nach Norddeutschland und beeinflusste dadurch das Hof- und Stadtleben. So wurde ein um 1600 vermutlich als Lustgarten angelegtes Gelände durch die französischen Gartenbaumeister Henry Perronet und René Dahuron zum „Französischen Garten" umgestaltet. Zwischen 1826 und 1866, zur Zeit der Nutzung des Celler Schlosses als Sommersitz der Könige von Hannover, wurde der Garten nach Plänen des Königlichen Gartenbauinspektors Christian Schaumburg im englischen Landschaftsstil verwandelt und für die Bevölkerung geöffnet.
Eléonores Tochter Sophie Dorothea (1666-1726) widerfuhr ein tragisches Schicksal: Nach ihrer Scheidung von Georg Ludwig, dem späteren König Georg I., musste sie den Rest ihres Lebens in Verbannung verbringen; ihren Enkel Friedrich den Großem lernte sie nie kennen.
Ein ähnliches Los fiel der dänische Königin Caroline Mathilde (1751-1775) zu. Die geschiedene Schwester König Georgs III. verbrachte nach der Struensee-Affäre ihre letzten drei Lebensjahre im Celler Schloss.
Der Weg zur politischen Teilhabe
Dem „Glanz der Herzöge“ eine andere Perspektive entgegensetzen – das ist der Ausgangspunkt der neuen Abteilung „Herrschaft und Landschaft – Macht und Teilhabe“. Sie zeigt, wie sich Herrschaft über die Jahrhunderte gewandelt hat und erzählt die Geschichte von politischer und gesellschaftlicher Teilhabe – von der mittelalterlichen Ständegesellschaft bis zur heutigen Demokratie.
In sechs Themeninseln geht es um Recht, Finanzen und Wissen als Grundlagen herrschaftlicher Macht sowie um Medien, Kritik und Identität als Instrumente der Veränderung. Einen roten Faden bildet darin die Geschichte der Historischen Landschaften, hervorgegangen aus den mittelalterlichen Ständevertretungen und eine der Wurzeln des heutigen Parlamentarismus. Sie gibt es heute einzigartig nur noch in Niedersachsen.
Die Ausstellung will zum Nachdenken anregen über Teilhabe und eigene Möglichkeiten der gesellschaftlichen und politischen Mitgestaltung. Verschiedene audiovisuelle Medien und „Hands-on“ Stationen laden zum Vertiefen und Erleben demokratischer Entwicklungen ein. Regionale Geschichte entfaltet sich hier als Teil der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung in Richtung Demokratie.
Das Schlosstheater
Der letzte Celler Herzog Georg Wilhelm (1624-1705) war auch einer der ersten Fürsten Norddeutschlands, der ein barockes Theater nach französisch-italienischem Vorbild einbauen ließ. Bis heute wird es am originalen Ort mit einem festen Ensemble bespielt. 2012 waren umfassende Restaurierungs- und Umbauarbeiten abgeschlossen, seither präsentiert sich das Celler Schlosstheater wieder mit rund 24 Theaterproduktionen und acht Kammerkonzerten pro Spielzeit. Zur festen Einrichtung gehören auch das sommerliche Open-Air Theater im Schlossinnenhof und die Theater-Landpartie in die Region.
Besucher können im barocken Ambiente des Zuschauerraums hochkarätige Inszenierungen der Gegenwartsdramatik und von Klassikern, musikalischen Werken, von Film- und Romanbearbeitungen sowie Konzerte erleben. Während der Zuschauerraum in seiner Gestaltung an die Zeit des Aufenthalts der dänischen Königin Caroline Mathilde (1772–1775) angelehnt ist, sind die Bühne und die technische Ausstattung des Schlosstheaters im 21. Jahrhundert angekommen: Die hochmoderne Belüftungsanlage, elektrische Maschinen- und Punktzüge, eine Drehbühne von vier Metern Durchmesser und weitere technische Modernisierungen bieten vielfältige Gestaltungsmittel für spannende Theaterabende.
Studiobühnen
Mit dem Malersaal und der Turmbühne stehen dem Schlosstheater seit 2012 zwei Studiobühnen im Schloss zur Verfügung. Thematisch liegt hier der Schwerpunkt des Spielplans auf Texten der Gegenwartsdramatik: Uraufführungen und Deutsche Erstaufführungen zeitgenössischer Autoren wechseln sich mit Lesungen, Diskussionsrunden, musikalischen Veranstaltungen und kleinen Formaten. Die Halle 19 auf dem Gelände der ehemaligen CD Kaserne beherbergt eine Bühne und zwei Probebühnen. Vor allem zeitgenössische Stücke und die Produktionen des Kinder- und Jugendtheaters sowie der Theater-Spielclubs sind hier beheimatet.
Schlau durch's Schloss
Zeitgemäß auf Entdeckungstour können auch die Kinder im Celler Schloss gehen: In den mit viel Liebe zum Detail konzipierten „Kinderstationen" entdecken sie die Themen des Residenzmuseums auf einzigartige Weise: Sie können bedeutenden Persönlichkeiten nachspüren, deren Alltag kennen lernen und Spannendes aus der Kulturgeschichte erfahren. Dabei gibt es nicht nur viel zu sehen, zu hören und zu riechen – Ausprobieren ist ausdrücklich erwünscht!