Welterbestätte Schlösser Brühl
Welterbestätte Schlösser Brühl
UNESCO-Welterbestätte - Schlösser Augustusburg und Falkenlust mit ihrem Garten- und Parkensemble
Die Schlösser Augustusburg und Falkenlust mit ihrem Garten- und Parkensemble sind seit 1984 eine von sechs Welterbestätten in NRW. Ihr außergewöhnlicher universeller Wert für die gesamte Menschheit gründet auf zwei Kriterien: Erstens sind beide Schlösser die frühesten Schöpfungen des Rokoko in Deutschland. Und zweitens ist das gesamte Ensemble mit seinen Garten- und Parkanlagen ein authentisches und herausragendes Beispiel für eine große fürstliche Residenz des 18. Jahrhunderts.
Schloss Augustusburg wurde ab 1725 im Auftrag des Kölner Kurfürsten und Erzbischofs Clemens August aus dem Hause Wittelsbach (1700–1761) als Sommerresidenz erbaut. Zunächst durch den westfälischen Baumeister Johann Conrad Schlaun (1695-1773), der den Rohbau auf den Ruinen einer mittelalterlichen Wasserburg errichtete. Ab 1728 gestaltete der wallonische Architekt François de Cuvilliés (1695-1768) die Residenz in der heute sichtbaren Form. Bis zur Vollendung 1768 arbeiteten hier wallonische, deutsche, italienische und französische Architekten, Maler, Bildhauer und Stuckateure zusammen – z. B. im Prunktreppenhaus, das nach dem Entwurf Balthasar Neumanns (1687-1753) errichtet wurde. Es ist die prächtigste Leistung des Rokoko in Deutschland, die in einem überwältigenden Deckenfresko von Carlo Carlone gipfelt. Im Treppenhaus sowie im Staatsappartement, im Gelben Appartement und im Sommerappartement lassen sich auch heute noch die zeremoniellen Abläufe in einer Fürstenresidenz des 18. Jahrhunderts erleben sowie die herausragende Qualität der künstlerischen Ausgestaltung bewundern.
Der Schlossgarten von Schloss Augustusburg wurde in den 30er Jahren nach Originalplänen des französischen Gartenkünstlers Dominique Girard rekonstruiert. Seitdem zählt er zu den bedeutendsten Anlagen französischster Gartenkunst jenseits von Frankreich, weshalb er ein bedeutender Teil der UNESCO-Welterbestätte ist. Zentrum des einzigartigen Gartendenkmals ist das südlich an die Terrasse des Schlosses grenzende Broderieparterre (frz. broderie = Stickerei). Die Buchsornamente wirken wie filigrane Stickereien und die Rabatten sind im Sommer im barocken Stil bepflanzt.
Im Auftrag König Friedrich-Wilhem IV. von Preußen gestaltete Peter Joseph Lenné ab 1840 jenseits des Gartenparterres einen englischen Landschaftsgarten.
Schloss Falkenlust entstand in den Jahren von 1729 bis 1737 nach den Plänen von François de Cuvilliés als kleines Jagd- und Lustschloss. Es liegt in einem kleinen Wäldchen 2,5 Kilometer von Schloss Augustusburg entfernt und ist mit diesem über das Park- und Gartenensemble verbunden. Die Wahl des Bauplatzes wurde bestimmt durch die Flugbahn der Reiher – den bevorzugten Beutevögeln der Falkenjagd. Auf dem Flug von ihren Horsten im Schlosspark zu ihren Fischgründen am Rhein wurden sie vom leidenschaftlichen Falkenjäger Clemens August und seiner Jagdgesellschaft mit abgerichteten Falken „gebeizt“, d. h. zu Boden gerungen. Die Innenräume, in die sich die höfische Gesellschaft nach der Jagd zurückzog, zählen zu den frühesten und kostbarsten Schöpfungen, was die Phase des Rokoko auf deutschem Boden zu bieten hat.
Kapelle der heiligen Maria Aegyptiaca
Direkt neben dem Jagdschlösschen Falkenlust entstand ab 1730 eine der heiligen Maria Aegyptiaca geweihte Kapelle. Sie wurde von Pierre Laporterie in Form einer Eremitengrotte ausgestaltet.
Info
Schloss Augustusburg kann nur mit einer im Eintrittspreis enthaltenen Führung besichtigt werden. In Schloss Falkenlust ist ein selbstständiger Besuch möglich. Von April bis November bieten die Schlösser Brühl zudem jenseits der normalen Führungen verschiedene Themenführungen für Erwachsene sowie für Kinder an. Ebenso im Programm sind Workshops für Kinder. Für alle Themenführungen und Workshops sowie für alle Gruppen ab zehn Personen ist eine Anmeldung per Mail oder Telefon erforderlich.