Schloss Marienburg

Schloss Marienburg
Der Liebe ein Denkmal gesetzt: Als König Georg V. von Hannover seiner Gemahlin, Königin Marie, Schloss Marienburg einst zum Geschenk machte, konnte er nicht ahnen, dass sein Liebesbeweis eines Tages als eines der eindrucksvollsten und bedeutendsten neugotischen Baudenkmäler in Deutschland gelten würde. Wirkt es mit dem gewählten Stil auf den ersten Blick wie ein spielerischer Rückbezug auf das Mittelalter, war die Anwendung der gotischen Formensprache im 19. Jahrhundert – so merkwürdig es aus heutiger Perspektive erscheinen mag – eine innovative und progressive Geste. Nichts war im 19. Jahrhundert moderner als das historische Bewusstsein.
Geschichte
König Georg V. (1819–1878) schenkte 1857 Königin Marie (1818–1907) zu ihrem Geburtstag den Schulenburger Berg, der fortan Marienberg genannt wurde, und das noch zu errichtende Schloss. Es ist die Besonderheit dieses außergewöhnlichen Geschenks, dass Königin Marie den als Sommersitz gedachten Bau nach ihrem Geschmack und ihren Vorstellungen planen konnte. Das vom König gewählte Grundstück liegt nicht nur idyllisch auf einer der letzten Erhebungen des Leinetals, sondern in bedeutungsvoller Nähe zur alten Stammfeste der Welfen, der Feste Calenberg. Eine mit Bedacht gewählte topographische Verbindung.
Von Anfang an beabsichtigte das Königspaar Schloss Marienburg zu einem dynastischen Denkmal der Welfen auszubauen. Seit frühester Jugend beschäftigte sich König Georg V. mit Geschichte im Allgemeinen sowie mit der Geschichte der Welfen im Besonderen und erkannte, dass Orte Träger von Erinnerung und kulturellem Gedächtnis sind: denn Herrschaft braucht Herkunft.
Der Bau einer Sommerresidenz sollte zudem eine durch die Personalunion mit England entstandene repräsentative Baulücke schließen. Da von 1714 – mit der Thronübernahme Englands durch Kurfürst Georg Ludwig von Hannover als König Georg I. von England – bis 1837 eine ständige Hofhaltung in Hannover nicht notwendig gewesen war, verfolgte das Königspaar Georg V. und Marie seit der Übernahme der Regierungsgeschäfte im Jahr 1851 das ambitionierte und bereits von König Ernst August in Angriff genommene Ziel, Hannover zur Residenzstadt auszubauen. Im Jahr 1857 beauftragte König Georg V. den Baumeister Conrad Wilhelm Hase mit dem Bau von Schloss Marienburg.
Schloss Marienburg heute
Bis heute befindet sich Schloss Marienburg in Familienbesitz der Welfen. Im Jahr 2005 entschloss sich der Eigentümer S.K.H. Erbprinz Ernst August von Hannover das Schloss für die Öffentlichkeit zugängig zu machen. Mit den Einnahmen aus der nicht unumstrittenen Auktion wurde der Grundstein für notwendige Umbau- und Restaurierungsarbeiten sowie für Instandhaltungsmaßnahmen für das rein privat finanzierte Schloss gelegt. Ein neues Konzept mit vielfältigen Angeboten lockt nun Besucher aus Nah und Fern.
Führungen
Heute lädt das authentisch erhaltene Schloss mit unterschiedlichen Führungen zu einer Reise in die Vergangenheit ein und ist ein kultureller Mittelpunkt in der Region Hannover. Besonderes Highlight ist die Sonderausstellung "Der Weg zur Krone" die Bezug nimmt auf das 300 jährige Jubiläum der Personalunion und erstmalig die Insignien des Königreichs Hannover zeigt. Aufgrund des großen Erfolges ist diese Ausstellung bis Ende 2015 verlängert.
Aussichtsturm
In 200m über NN bietet sich nach einem Aufstieg über 160 Stufen durch historische Treppenhäuser und Flure ein atemberaubender Blick über das Leinetal und das Calenberger Land. Die Sicht reicht von Hannover bis nach Hildesheim und zu den Sieben Bergen.
Konzerte und Veranstaltungen.
Die zauberhafte und romantische Kulisse von Schloss Marienburg ist alljährlich Veranstaltungsort für zahlreiche Konzerte und Events mit Konzerten, Theater und Kleinkunst sowie Erlebnisse in der Natur des Marienbergs oder Hubschrauberflüge. Weitere Informationen und Termine erhalten Sie hier.
Schloss Restaurant
Die ehemaligen Pferdestallungen beherbergen heute das Schloss Restaurant. Umgebaut im Stil eines französischen Bistros des späten 19. Jahrhunderts sind originale Ausstattungsgegenstände wie Futterkörbe und Pferdetränken geschickt integriert worden und weisen auf die ehemalige Verwendung dieser Räume hin.